Wilderness Survivial

Orientierung: Navigation mit Hilfe der Sterne

Im Zeitalter von GPS ist das Orientieren im Gelände relativ einfach geworden. Was früher mit Kompass oder Sextant erledigt wurde übernimmt das GPS-Gerät. Doch was ist, wenn Navigation nötig ist und das Gerät ausfällt oder zu Hause liegt.
Bei Tag ist das Bestimmen der Himmelsrichtung relativ einfach – sofern man die Sonne sehen kann.
Doch bei Nacht ist die Orientierung ohne Kompass und GPS komplexer.

Der Schlüssel ist die Kenntnis über die Sternbilder und deren Position im Laufe der Jahreszeit.

Du brauchst aber kein Astronom zu werden, denn es ist gar nicht nötig alle Sternbilder zu kennen – ein paar wenige reichen völlig aus.
Konkret sind das folgende Sternbilder:

  • Kasiopeia
  • Fuhrmann
  • Kepheus
  • Grosse Bär
  • Leier

Die eben genannten Bilder ( außer Leier ) nennt man zirkumpolare Sternbilder. Das bedeutet, dass sie auf der Nordhalbkugel das ganze Jahr über sichtbar sind und immer im Bereich des Polarsterns zu sehen sind.
Das sind auch die Gründe, warum man sich als Survivalist diese Sternbilder einprägen soll.

Als kleine Fleißaufgabe kann Du Dir noch

  • Orion
  • Skorpion

merken.
Orion und Skorpion sind Sternbilder des südlichen Bereichs am Sternenhimmel. Orion im Winter und Skorpion im Sommer. Beide sind dermaßen markant, dass das Merken und das Finden am Himmel einfach ist.

Werfen wir nun einen Blick auf die einzelnen Sternbilder


Kasiopeia
wird auch das große W genannt. Interessant ist, dass das W nicht gleichmäßig und symmetrisch ist, sondern ein Teil weniger tief.

Leier ist ein relativ kleines Sternbild und ist ein Parallelogramm. Leier sticht aber durch den kräftig leuchtenden Fixstern Wega deutlich hervor.

Fuhrmann ist ein relativ auffälliges Fünfeck mit einem sehr hellen Stern namens Capella.

Kepheus ist weniger auffällig, aber wer das Sternenbild kennt finden ihn dennoch rasch, denn die Konstellation erinnert an ein Haus mit spitzen Dach.

Großer Bär oder auch Großer Waagen genannt ist wohl das bekannteste Sternbild des Nordhimmels.

Orion ist ein sehr bekanntes Sternbild und auch einfach zu erkennen. Orion ist im Winter eigentlich die ganze Nacht zu sehen und kann zur Orientierung verwendet werden.

Skorpion ist ein typisches Sommersternbild – auch sehr einfach zu merken und im Sommer im Süden zu sehen.

Norden mit Hilfe von Sternbildern finden

Nun kennen wir einige wichtige Sternbilder mit deren Hilfe der Polarstern und somit Norden zu finden ist – und das ganz ohne Kompass und GPS.

Kassiopeia – einfachste Möglichkeit Polaris zu finden

Kassiopeia ist ideal für das Auffinden des Nordsterns. Warum? Erstens ist Kassiopeia zu jeder Jahreszeit zu sehen und zweitens einfach zu erkennen und zu finden.
Zu erst sucht Du das charakteristische W am Nordhimmel. Nun denke Dir eine Linie im Rechten Winkel zum W. An dieser Linie nimmst du 2 mal die Breite des W der Kassiopeia und schon hast du den Polarstern gefunden.

Merke Dir Kassiopeia und diese Methode den Polarstern zu finden gut. Meiner Meinung nach ist das die beste und einfachste Methode.
Es gibt zwar noch andere Möglichkeiten Norden zu bestimmen, doch nochmals die Vorteile mit Kassiopeia – weil es so wichtig ist:

  • Kassiopeia ist im ganzen Jahr im Nordhimmel sichtbar
  • Das Sternbild ist gut sichtbar, gut zu erkennen und gut zu merken
  • Das grosse W ist dem Nordstern sehr nahe und es sind keine hellen Sterne auf der Linie zwischen Kassiopeia und Polaris zu finden
Grosser Bär – die bekannteste Methode den Polarstern zu finden

Mich hat immer gewundert, dass in den Pfadfinderbüchern meiner Jugendzeit immer der Grosse Bär als “die” Möglichkeit den Polarstern zu finden angeführt wurde.
Klar, natürlich kann man mit dem Grossen Bär bzw. Grossen Waagen Norden bestimmen, aber mein Favorit ist es nicht.
Wie auch immer – Suche den Grossen Bären im Nordhimmel und verlängere die freie Seite des Vierecks mit einer gedachten Linie nach nach oben. Fünf mal die Länge der Seite an der Linie anlegen und schon ist der Polarstern in Deinem Blick.

Klingt einfach und mit ein wenig Übung ist es das auch. Nachteil ist, dass der Grosse Bär zu bestimmten Zeiten sehr nahe am nördlichen Horizont ist und durch Berge oder andere Hindernisse unsichtbar sein kann.

Fuhrmann – Finde den Polarstern

Auch der Fuhrmann ist zum Auffinden des Polarsterns geeignet. Dazu nimmst du die Seite des Fünfecks mit dem hellsten Stern – der Capella und verlängerst nach oben weg 2,5 mal die Länge des Fuhrmanns um den Polarstern zu finden.

Besonders in der kalten Jahreszeit ist der Fuhrmann gut zu sehen.

Leier – Wega zeigt Dir den Weg

Auch das relativ unscheinbare Sternbild der Leier mit dem 3. hellsten Fixstern Wega ist zum Auffinden des Polarsterns geeignet.
Die Länge der Wega wird an einer gedachten Linie von der Seite mit dem hellen Stern Wega 7 mal verlängert um Polaris zu finden.

Der Vorteil dieser Variante ist, dass zwischen der Leier und dem Polarstern kein weiterer Stern zu finden ist. Es reicht also der Linie zu folgen und Du stolperst automatisch über den Polarstern.

Orion – eine grobe Orientierungsmöglichkeit

Um mit dem Orion Norden zu bestimmen ist eine Linie an der linken Seite nach oben zu denken. Diese Linie zeigt grob nach Norden.

Jedoch ist das nur eine grobe Methode um eine ebenso grobe Orientierung zu bekommen. Oft reicht das aber schon aus um zu wissen wie es weiter gehen soll.

Praxis Tipps zum Erlernen & Orientieren mit den Sternen ohne Kompass

Präge Dir alle Methode ein, denn manchmal ist nur ein Teil des Himmels zu sehen.
Wolken, Nebelfelder oder Objekte am Horizont können Dir die Sicht versperren.
Als Beispiel: Wenn Du in einem engen Tal bist siehst du nur die hohen Sternbilder.
Oder bei Bewölkung ohne Wind kann es vorkommen, dass eine Wolke sehr lange einen Teil des Himmels bedeckt.
Spätestens dann ist Dir klar, warum es gut ist mehrere Methoden zu kennen.

Fange mit dem Lernen der Sternbilder klein an. Präge Dir zu Beginn mal zwei maximal 3 Sternbilder ein.
Zeichne immer wieder aus den Gedanken die Sternbilder auf und dazu die Methode um den Polarstern zu finden.
Wichtig ist, dabei nicht abzuzeichnen sondern aus der Erinnerung heraus zu zeichnen.
Das schärft Deine Sinne und Du prägst Dir die Bilder  noch besser ein.
Erst wenn das wirklich sitzt gehe Nachts raus und suche nach den Sternbildern.
Du wirst überrascht sein wie schnell Du Dich orientieren kannst. Und das ist ein tolles Gefühl…

Gehe nicht immer zur selben Zeit raus um den Sternenhimmel zu beobachten.
Gehe mal Abends, mitten in der Nacht oder am Morgen vor Sonnenaufgang raus.
Dann erkennst Du rasch, wie die Sternbilder am Himmel von Osten nach Westen wandern.
Hast Du zum Beispiel Mitte Jänner Abends Orion noch im Südwesten gesehen, ist der um Mitternacht im Süden und Morgens schon im Westen beim Untergehen.
Schön ist so auch zu erkennen, dass sich das W der Kassiopeia immer dreht. Mal ist das W nach Osten hin offen, dann nach Westen.

Wenn Du schon mehr Erfahrung hast und Dich gut am Himmel orientieren kannst lerne mehr Sternbilder und auch die Position zu einander. Zeichne immer wieder aus der Erinnerung die Sternenkarte auf und bald wirst Du gute Ergebnisse erzielen und Dich an Deinen Fähigkeiten erfreuen.

Besorge Dir ein Buch oder eine Sternkarte, damit Du Dir die Sternbilder und Konstellationen einprägen kannst.
Ich empfehle dazu den Sterne-Scout. Günstig, praktisch und detailliert genug für unsere Zwecke. Infos zum Sterne-Scout

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